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Magie des Träumens
Nennia zeigt uns den Mut, wieder zu träumen und das Leben neu zu entdecken.

Die Geschichte der LaGaSaGa dreht sich um Nennia, die tapfere Hüterin der Süntelbuchen und Beschützerin der Wälder rund um Bad Nenndorf. An ihrer Seite stehen der Schuljunge Dorflin und das liebenswerte Fabelwesen Baddy. Gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer, die von Mut, Freundschaft und der Liebe zur Natur erzählen.

Bad•dy

Baddy ist ein mysteriöses, kuscheliges Fabelwesen, das ein wenig wie eine flauschige Eule aussieht. Er ist verspielt, neugierig und liebt es, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen. Mit seiner lockeren und chaotischen Art bringt er immer wieder Freude in die Gruppe und erinnert seine Freunde daran, das Leben leicht zu nehmen und die kleinen Wunder des Alltags zu genießen.

Nenn•ia

Nennia ist die Hüterin der Süntelbuchen und die zentrale Figur der LaGaSaGa. Sie ist mutig, klug und voller Magie. Ihre tiefe Verbindung zur Natur macht sie zu einer starken Beschützerin des Waldes und der Gemeinschaft rund um Bad Nenndorf. Mit ihrem großen Herz setzt sie sich stets dafür ein, das Wohl der Natur und ihrer Freunde zu bewahren.

Dorf•lin

Dorflin ist ein junger Schuljunge aus Bad Nenndorf. Er liebt die Natur und fühlt sich tief mit ihr verbunden, auch wenn er oft von den Erwartungen seiner Umgebung belastet wird. Durch Nennia lernt Dorflin, wieder zu träumen und seine innere Freiheit zu entdecken. Gemeinsam mit Nennia und Baddy geht er auf Abenteuer, die ihm zeigen, wie wichtig es ist, der Natur zu vertrauen und auf das Herz zu hören.

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Magie des Träumens
Nennia zeigt uns den Mut, wieder zu träumen und das Leben neu zu entdecken.

Die Geschichte der LaGaSaGa dreht sich um Nennia, die tapfere Hüterin der Süntelbuchen und Beschützerin der Wälder rund um Bad Nenndorf. An ihrer Seite stehen der Schuljunge Dorflin und das liebenswerte Fabelwesen Baddy. Gemeinsam erleben sie spannende Abenteuer, die von Mut, Freundschaft und der Liebe zur Natur erzählen.

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Vorwort

Vorwort zur LaGaSaGa

In unserer heutigen Welt sind viele Menschen in ihren Gewohnheiten gefangen und voller Zweifel gegenüber allem Neuen. Kindheitsträume sind verschüttet, und der Glaube an das Wunderbare scheint oft verloren. Statt neugierig und mutig das Unbekannte zu begrüßen, reagieren viele mit Skepsis und Angst auf Veränderungen, die das Leben bereichern könnten.

Hier beginnt Nennias Reise. Als Hüterin der Süntelbuchen hat Nennia eine besondere Mission: Sie möchte den Menschen von Bad Nenndorf und darüber hinaus helfen, wieder zu träumen. Ihre Lebensaufgabe ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern die Freude an neuen Möglichkeiten, die Schönheit ihrer eigenen Kindheitsträume und den Mut, diese wiederzuentdecken, zurückzugeben.

Mit der heilenden Flüssigkeit aus der magischen Quelle Bad Nenndorfs, die sie in ihrem Zauberstab bei sich trägt, wirkt Nennia Wunder. Ein paar Tropfen in einem Getränk der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner gemischt, reichen aus, um ihre Herzen zu öffnen. Plötzlich erinnern sich die Menschen an das, was sie einst glücklich machte – an ihre tiefsten Träume und Wünsche, die sie längst vergessen haben oder nie wagten zu leben. So mancher, der davon träumte, Künstler oder Sänger zu sein, spürt auf einmal den Mut, diesem Traum erneut nachzugehen.

Durch Nennias sanfte Zauberkraft erwachen in den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern Mut und Begeisterung für das Leben. Sie beginnen, die Welt mit neuen Augen zu sehen und ihren früheren Sehnsüchten zu folgen, egal wie viel Zeit vergangen ist. So erzählt jede Bewohnerin und jeder Bewohner in der LaGaSaGa seine eigene Geschichte – eine Reise, die zu den Kindheitsträumen zurückführt und die Freude schenkt, das Leben mutig und voller Zauber neu zu gestalten.

Nun möchte ich dich einladen, ein bisschen wie Nennia zu sein. Nicht mit einem Zaubertrank, sondern mit wunderbaren Geschichten und neugierigen Fragen. Frag deine Eltern, deine Großeltern oder sogar deine Urgroßeltern, was sie als Kinder träumten und warum sie diese Träume vielleicht nie verfolgt haben. Lade sie ein, es gemeinsam mit dir noch einmal zu versuchen. Bestärke sie, mutig zu sein und Freude am Neuen zu finden. Dann bist auch du ein bisschen wie Nennia – eine Hüterin oder ein Hüter der Träume und der Freude am Leben.

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KAPITEL 1

Die Magie erwacht

Kapitel 1 - Die Magie erwacht

Rätselhaftes Plakat

Es war ein kühler Morgen im Frühling, als die ersten Strahlen der Morgensonne vorsichtig über die sanften Hügel von Bad Nenndorf krochen. Der Nebel hing noch wie ein leichter Schleier über den grünen Feldern, und der Duft von feuchtem Gras lag in der Luft. Die Gassen des Dorfes, mit ihren alten Kopfsteinpflasterwegen und den dicht aneinander gedrängten Fachwerkhäusern, schienen im sanften, goldenen Licht zu schimmern. Jedes Fenster und jeder Garten erwachten langsam aus der Nacht, während die Vögel in den Bäumen sangen und den neuen Tag willkommen hießen.

Doch an diesem Morgen war etwas anders. Über Nacht hatte sich das beschauliche Bild des Dorfes verändert. Große, handgemalte Plakate waren an verschiedenen Stellen aufgetaucht – leuchtend in Rot, Blau, Gelb und Grün, verziert mit verspielten Mustern und wirbelnden Linien, die die Augen förmlich dazu einluden, innezuhalten und genauer hinzusehen. Die Worte „Wir laden dich ein nach Bad Nenndorf“ standen in verschnörkelter Schrift in der Mitte, umrahmt von künstlerischen Verzierungen, die fast wie von Kinderhand gemalt wirkten, und doch eine geheimnisvolle, fast magische Aura ausstrahlten. 

Am Marktplatz, auf dem die jahrhundertealte Eiche stolz in der Mitte stand und Ihre knorrigen Äste wie schützende Arme ausbreitete, öffnete Heinz Krümelmann Seinen kleinen Kiosk. Der Platz war zu dieser frühen Stunde noch still und friedlich. Die weißen Bänke um den Brunnen waren leer, und nur das gelegentliche Zwitschern der Spatzen, die sich in den alten Ästen der Eiche niedergelassen hatten, durchbrach die Ruhe. Heinz war ein kleiner Mann, 66 Jahre alt, mit einem markanten Gesicht, das von Lachfalten durchzogen war, und grauen Haaren, die unter seiner dunklen Schiebermütze hervorlugten. Er war früh auf den Beinen, wie jeden Morgen, bereit, seine Stammkunden mit frischen Zeitungen und dem neuesten Dorftratsch zu versorgen. Doch heute hielt er inne, als er den Rollladen seines Ladens hochzog. Sein Blick fiel auf eines der Plakate, das direkt gegenüber der alten Eiche befestigt war. Die Farben sprangen ihm sofort ins Auge, Sie wirkten so lebendig und kraftvoll im Morgenlicht. Heinz kratzte sich nachdenklich am Kopf und trat näher. Seine blauen Augen studierten die geschwungene Schrift und die auffälligen Muster. „Was hat der Bürgermeister da schon wieder vor?“, murmelte er in seinen rauen Bart und schüttelte leicht den Kopf. Seine Hände, rau von der jahrelangen Arbeit, ruhten auf den Hüften, während er das Plakat aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtete. Heinz war neugierig, aber er konnte sich keinen Reim darauf machen. Irgendetwas an diesen Plakaten fühlte sich anders an, fast wie ein geheimes Versprechen, das in der Luft lag.

Zur gleichen Zeit, ein paar Straßen weiter, machte sich Bürgermeister Jürgen Gießen auf den Weg zu seiner morgendlichen Runde durch das Dorf. Jürgen war ein Mann von mittlerer Größe, stets ordentlich gekleidet in seinem grauen Anzug, den er auch bei diesen Spaziergängen trug. Sein Haar, das sich bereits an den Schläfen in Silber verwandelte, war immer akribisch gekämmt. Sein treuer Begleiter, ein kleiner Rauhaardackel mit leicht grauer Schnauze, tappte neben Ihm her, die Leine locker in Jürgens Hand. Jürgen war ein Mann der Gewohnheit. Jeden Morgen machte er dieselbe Runde durch das Dorf, ließ die geordnete Welt von Bad Nenndorf auf sich wirken und genoss die Stille, bevor der Trubel des Tages begann. Doch heute wurde seine Routine gestört. Als er an der Bushaltestelle vorbeikam, hielt er abrupt inne. Seine Augen weiteten sich, als er das Plakat erblickte, das an der alten Holzwand befestigt war. Das bunte Kunstwerk stach zwischen den verwitterten Fahrplänen und den verblassten Plakaten vergangener Veranstaltungen hervor, wie ein Schmetterling im Sonnenlicht. Jürgen runzelte die Stirn, sein sonst so ernster Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch mehr. „Davon wusste Ich nichts“, brummte er leise und schüttelte kaum merklich den Kopf. Er zog die Leine seines Dackels ein wenig straffer, der ungeduldig an seinem Bein zupfte, und setzte seine Runde fort, während seine Gedanken bei dem Plakat hängen blieben. „Das kann doch nicht sein …“, murmelte er weiter. Irgendetwas stimmte nicht.

Währenddessen tollten Bo und Jasper, zwei fünfjährige Jungen mit grenzenloser Energie, durch die engen Gassen des Dorfes. Bo, ein Junge mit dunklen Haaren, trug immer ein Cap mit einem Schiff und hatte immer einen Schalk im Nacken. Jasper, der etwas kleinere und rundlichere der beiden, zeichnete sich durch seine auffälligen roten Haare und Sommersprossen aus. Die beiden waren bekannt dafür, überall unterwegs zu sein und in jedes Abenteuer zu stolpern, das sich Ihnen bot. „Hey Bo, schau mal!“, rief Jasper aufgeregt, als Sie an einem Laternenpfahl vorbeikamen, an dem ein weiteres Plakat hing. Die Farben leuchteten förmlich in den Augen der Jungen. „Was steht da?“, fragte Jasper neugierig, während er sich auf die Zehenspitzen stellte, um einen besseren Blick auf das Plakat zu werfen. Bo legte den Kopf schief, versuchte die verschnörkelte Schrift zu entziffern, aber seine Lesefähigkeiten reichten noch nicht aus. „Keine Ahnung, aber sieht cool aus“, antwortete er schließlich und lachte, bevor er mit einem Sprung weiterlief. Jasper folgte ihm kichernd und ließ das Plakat hinter sich.

Inzwischen machte sich Dorflin, ein schlaksiger, blonder Junge mit Brille, auf den Weg zur Schule. Er lebte am Rande des Waldes, wo die Bäume des Deisters dicht und majestätisch in den Himmel ragten. Als er durch die Gassen schlenderte, fiel Ihm eines der Plakate ins Auge, das an einer verwitterten Fachwerkfassade hing. Dorflin war von Natur aus ein nachdenklicher und neugieriger Junge. Er blieb stehen, schob seine Brille auf der Nase zurecht und betrachtete die kunstvolle Gestaltung des Plakats. Es weckte etwas in ihm, eine Neugier, die er nicht ganz erklären konnte. Die verspielten Muster und die geheimnisvolle Einladung wirkten wie ein Rätsel, das darauf wartete, gelöst zu werden. „Was soll das bedeuten?“, fragte er sich flüsternd und zog sein Notizbuch aus der Tasche. Schnell skizzierte er das Plakat, bevor er seinen Weg fortsetzte, den Blick immer noch auf das Bild gerichtet, das Ihn nicht losließ.

Im gesamten Dorf verbreitete sich die Nachricht von den mysteriösen Plakaten wie ein Lauffeuer. Menschen blieben stehen, um die Plakate zu betrachten, und begannen, miteinander zu diskutieren. In der Bäckerei, im Café, auf dem Marktplatz – überall hörte man die gleichen Fragen: „Wer hat die Plakate aufgehängt?“ „Was bedeutet diese Einladung?“ „Warum weiß niemand etwas darüber?“ In der Schenke von Carlos Pegel, die langsam zum Treffpunkt für Neugierige wurde, herrschte bereits reger Betrieb. Die dicken Holztische waren von Einheimischen und Besuchern besetzt, die über die Plakate spekulierten. Carlos, ein großer Mann mit einem markanten Lächeln und dunklen, leicht ergrauten Locken, lehnte sich lässig an den Tresen setzte und beobachtete das Treiben mit verschmitzten Interesse. „Ach, das ist bestimmt nur eine Kunstaktion von Studenten“, meinte eine ältere Frau, die Ihren Kaffee umrührte. „Vielleicht sind es die Jugendlichen. Die machen doch immer so seltsame Sachen“, warf ein Mann ein und schüttelte dabei den Kopf. Carlos lächelte nur und sagte mit einem geheimnisvollen Zwinkern: „Wer weiß, vielleicht ist es etwas Magisches.“ In Bad Nenndorf ist alles möglich.“

Als der Tag sich dem Ende neigte und die Sonne hinter den sanften Hügeln verschwand, wurde das Dorf in eine tiefe, beruhigende Orange getaucht. Die Straßenlaternen warfen Ihr warmes Licht auf die verlassenen Gassen, und die Plakate schimmerten im Schein der Lampen. Ein Hauch von Magie lag in der Luft, als der erste Stern am klaren Nachthimmel aufleuchtete. Niemand konnte ahnen, dass dies der Beginn eines großen Abenteuers war – ein Abenteuer, das die Gemeinschaft von Bad Nenndorf auf eine Reise führen würde und das Leben der Dorfbewohner für immer verändern sollte.

Was denkst du, wie sieht das geheimnisvolle Plakat aus?
Kapitel 1 - Die Magie erwacht

Nennias Aufbruch

Hoch oben in der Krone eines uralten Baumes, mitten im geheimnisvollen Deisterwald, erwachte Nennia, die Hüterin der Süntelbuchen. Der Deister war nicht nur ein Wald – Er war ein lebendiger Ort voller verwobener Wurzeln und riesiger Bäume, deren Äste sich wie Arme zum Himmel streckten. In diesem Zauberwald, wo die Luft so frisch und süß duftete, wo die Blätter leise Geschichten flüsterten und das Gras geheimnisvoll raschelte, fühlte sich Nennia zu Hause.

Der frische Duft des Morgentau lag in der Luft, und die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch das dichte Blätterdach. Sie tauchten den Wald in ein sanftes, goldenes Licht. Nennia hatte unter dem funkelnden Sternenhimmel geschlafen. Ein leiser Sommerregen hatte Sie begleitet und Ihre einfache Kleidung aus Pflanzenfasern durchnässt. Aber jetzt, in der warmen Umarmung des anbrechenden Tages, spürte sie, wie Ihre Kleider schnell trockneten und wie die frische Energie des Morgens durch ihren Körper strömte. Ihre Haut schimmerte zart wie ein reifer Pfirsich im weichen Morgenlicht, und Ihre schulterlangen, dunkelblonden Locken legten sich sanft um ihr Gesicht. Ihre Augen waren so klar und blau wie ein stiller Bergsee im Sommer. Von ihrem Platz hoch oben in den Ästen blickte sie über den ganzen Wald. Wie ein riesiger grüner Teppich breitete er sich aus, bis zu den Hügeln von Bad Nenndorf.

Das Dorf lag wie ein kleiner, glitzernder Schatz inmitten der grünen Landschaft. Die kleinen Fachwerkhäuser mit ihren roten Dächern schmiegten sich an die sanften Hänge, und die Wiesen, auf denen der Morgentau schimmerte, gaben dem Ort etwas Malerisches und Verwunschenes. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie in ihren handgefertigten Ledersack griff, den sie immer bei sich trug. Er war verziert mit kleinen Schnitzereien, die Geschichten aus längst vergangenen Tagen erzählten.

Sie zog einen glänzenden, roten Apfel heraus, der im Sonnenlicht leuchtete. Mit einem zufriedenen Seufzer biss sie hinein. Der Apfel war herrlich knackig und süß, und Nennia genoss jeden Bissen, während sie das Dorf unter ihr beobachtete. Unten im Dorf Bad Nenndorf begann der neue Tag. Türen öffneten sich, Kinder mit bunten Schultaschen liefen lachend durch die Gassen, und ihre fröhlichen Rufe hallten zwischen den alten Häusern wieder. Erwachsene traten aus Ihren Häusern – manche noch müde, andere schon voller Tatendrang – und machten sich an die Arbeit. Alles begann zu leben, und Nennia spürte, wie ein Kribbeln der Vorfreude in Ihr aufstieg.

Aber heute war etwas anders. In den kleinen Gassen und an den Kreuzungen blieben die Menschen stehen und bildeten kleine Gruppen. Sie zeigten auf etwas, diskutierten aufgeregt und lebhaft miteinander. Nennia konnte ihre Stimmen von ihrem Baumversteck aus nicht hören, aber sie wusste genau, worüber Sie sprachen. Ihr Blick fiel auf die bunten Plakate, die sie in der Nacht zuvor heimlich im Dorf verteilt hatte.

Sie hatte die Plakate an magische Orte gehängt: an die alte, knorrige Eiche auf dem Marktplatz, die schon immer das Herz des Dorfes war, an die Bushaltestelle, wo der Wind die Plakate leicht hin und her bewegte, und an die Laternenpfähle, die nachts das Dorf erleuchteten. Die Plakate strahlten in kräftigen Farben und waren mit zauberhaften Mustern verziert, die fast so aussahen, als würden Sie tanzen, wenn man genau hinsah. In der Mitte stand in einer fröhlichen, kindlichen Schrift: „Wir laden dich ein nach Bad Nenndorf!“

Am Marktplatz zog Heinz Krümelmann, der Besitzer des kleinen Kiosks, gerade die Rollläden hoch. Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten durch die Äste der alten Eiche und malten weiche Schatten auf das Kopfsteinpflaster.

Nennia mochte es, im Verborgenen zu bleiben, und beobachtete die Menschen gerne aus der Ferne. Es machte ihr Freude zu sehen, wie Sie über die bunten Plakate sprachen, neugierig wurden und sich Geschichten ausdachten. Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen sprang sie geschickt von Ast zu Ast, bis sie leise auf dem weichen Waldboden landete. Der Wald war ihr Zuhause, und sie kannte ihn besser als jede Straße im Dorf. Lautlos glitt sie zwischen den Bäumen hindurch, um näher an die Dorfbewohner heranzukommen.

„Das hat funktioniert“, flüsterte sie zufrieden und biss noch einmal in ihren süßen Apfel. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie beobachtete, wie die Menschen um die Plakate herumstanden. Sie steckten die Köpfe zusammen, zeigten auf die Plakate und überlegten, wer wohl hinter dieser geheimnisvollen Einladung steckte. Niemand wusste, dass es Nennia war, die alles aus ihrem Versteck heraus genau beobachtete.

Für die meisten Dorfbewohner war Nennia, die Hüterin der Süntelbuchen, nur eine Legende. Man erzählte sich Geschichten über sie am Kamin oder an langen Winterabenden. Kein Erwachsener hatte sie je wirklich gesehen. Aber die Kinder, wie Jasper und Bo, hatten sie manchmal im Wald entdeckt. Dann hatte Nennia dieses schelmische Lächeln auf den Lippen, und ihre Augen funkelten voller Magie.

Nennia spürte aber auch etwas anderes, denn nicht alle Dorfbewohner reagierten mit der erwarteten Neugier und Freude auf die bunten Plakate. Einige schauten Sie mit misstrauischen Blicken an, ihre Stirn in Falten gelegt, als wären die leuchtenden Farben und lustigen Muster ihnen zu fremd. Nennia konnte förmlich fühlen, wie bei manchen fast eine kleine Angst aufstieg, ein Misstrauen – eine Angst und ein Misstrauen vor dem Unbekannten. Es machte Nennia traurig zu sehen, wie schnell Angst und Misstrauen wachsen konnten. „Auch Ihr werdet die Schönheit, Leichtigkeit und die Farben der Gemeinschaft wiederentdecken,“ flüsterte sie leise und schaute hinunter zu den Dorfbewohnern. „Ihr werdet euch wieder an die Gemeinschaft erinnern, an Eure Träume und Wünsche. Wir schaffen das – zusammen.“ Nennia liebte dieses Dorf und seine Menschen sehr. Sie kannte sie alle – nicht nur die Erwachsenen, die vor vielen Jahren noch selbst Kinder gewesen waren, sondern auch deren Eltern und Großeltern. Sie hatte Generationen von Dorfbewohnern in Bad Nenndorf begleitet, ohne dass sie es wussten. An viele von Ihnen konnte sie sich noch erinnern – wie sie als kleine, wilde Kinder, die voller Leben und Lachen durch die Wälder gestreift waren. Nennia selbst wurde niemals älter. Sie war immer genauso alt wie genau jetzt – und ihr Alter konnte man nicht in Zahlen messen. Deshalb feierte sie auch keinen „richtigen“ Geburtstag, wie die Menschen im Dorf. Stattdessen hatte sie ihren „Nicht-Geburtstag“. Das war ein Fest, das sie feiern konnte, wann immer sie wollte!

Nennias Herz war voller Freude, denn ihr Plan schien zu funktionieren. Die Dorfbewohner hatten ihre Plakate bemerkt, und das bunte Durcheinander der Reaktionen gab ihr das Gefühl von Aufbruch. Sie lächelte still, während sie sich tiefer in den Schatten des Waldes zurückzog.

Der Tag war noch jung, und sie wusste, dass das Dorf und seine Menschen die Reise gerade erst begonnen hatten – eine Reise, die das Dorf und seine Menschen näher zusammenbringen würde. Doch für jetzt machte sie sich unsichtbar und genoss das Durcheinander der Stimmen, den Trubel auf den Straßen und die Ideen und Geschichten, was die Plakate zu bedeuten hatten.

Was denkst du, was mögen Jasper und Bo am liebsten an Nennia?

Kapitel 1 - Die Magie erwacht

Kleiner Entdecker

Am nächsten Morgen schien die Sonne sanft durch die Äste des Deisters, und ein leichter Wind ließ die Blätter flüstern. Der Wald war ruhig und friedlich, und Nennia saß auf ihrem Lieblingsfelsen, ganz versunken in die Schönheit, die sie umgab. Die Geräusche des Waldes, das Rascheln der Blätter und das Summen der Insekten, schienen wie eine sanfte Melodie, die nur sie hören konnte.

In der Nähe, nie weit von Nennia entfernt, flatterte und schwirrte Baddy – ihr treuer, flauschiger Freund, der immer für Überraschungen sorgte. Baddy war eine kleine Kreatur, so geheimnisvoll wie der Wald selbst. Er sah aus wie eine Mischung aus einer winzigen Eule und einem pelzigen Bärchen, mit großen, strahlenden Augen, die vor Neugier funkelten, und samtweichen Flügeln, die mehr zum Schaukeln als zum Fliegen gemacht schienen. Wenn Baddy irgendwo auftauchte, brachte er eine unbeschwerte, kindliche Freude mit sich, die sofort ansteckend war.

„Nennia! Schau mal hier!“ rief er aufgeregt, während er mit einem kleinen Flügelschlag um einen dicken Ast herumflatterte. In seiner Begeisterung flog er fast gegen ein Spinnennetz, doch im letzten Moment wich er aus und landete mit einem kleinen Plumps neben Nennia auf dem Moos. „Da ist eine besonders leuchtende Blume! Glaubst Du, sie ist magisch?“

Nennia lachte leise und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nicht alles im Wald ist magisch, Baddy. „Aber Ich glaube, Du würdest in allem ein wenig Magie finden, wenn Du könntest.“ Sie schaute ihn mit einem warmen Lächeln an. Baddy sah sie an, seine Augen groß und rund wie kleine, leuchtende Monde. 

Baddy ließ sich plumpsend ins weiche Moos sinken, seine flauschigen Beine ausgestreckt und die kleinen Flügel eingeklappt. Sein Fell schimmerte golden im Sonnenlicht, fast so, als hätte es die Strahlen eingefangen. Die flauschigen Federn seiner Flügel waren in sanften Pastellfarben gefärbt – ein zartes Blau, das an den Himmel erinnerte, ein Hauch von Rosa wie die Morgendämmerung und ein sanftes Grün wie das Moos unter Ihnen. Seine großen Ohren, die ihn ein wenig wie eine Eule aussehen ließen, bewegten sich aufmerksam und lauschten jedem Klang des Waldes.

„Nennia, das Leben ist doch viel schöner, wenn man alles mit ein bisschen Magie betrachtet, oder?“ Baddys Stimme war leise und verträumt, und Nennia konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ja, Baddy, das ist es wirklich.“

Baddy liebte es, die Welt zu erkunden und fand überall etwas Wunderbares. Jeder Stein, jedes Blatt und jede Wolke weckte seine Neugier. Er stolperte oft über seine eigenen kleinen Flügel, doch das hielt ihn nie auf – im Gegenteil. Sein Herz war groß und voller Freude, und für Nennia war er mehr als nur ein Begleiter. Baddy brachte sie zum Lachen und erinnerte sie daran, wie schön es ist, die Welt durch die Augen eines Kindes zu sehen.

„Nennia,“ begann Baddy plötzlich und zupfte ein Blatt von seinem Flügel, „weißt du noch, als wir im Kurpark den alten Kastanienbaum besucht haben? „Ich glaube, er hat mir einen geheimen Wunsch verraten!“ Seine Augen funkelten vor Aufregung. Nennia lächelte und legte ihre Hand sanft auf seinen Kopf. „Ja, ich erinnere mich. Es war wirklich ein magischer Moment.“

Die beiden Freunde saßen still beieinander, während das Sonnenlicht durch die Blätter schimmerte und der Wald um Sie herum lebendig wurde. Der Deister, mit all seinen Geheimnissen und seinem Zauber, war nicht nur ihr Zuhause, sondern auch der perfekte Ort, um gemeinsam zu träumen und neue Abenteuer zu entdecken.

In welchen Farben stellst Du Dir Baddys flauschige Federn vor?

In Welcher Farben stellst du dir Baddys flauschige Federn vor?
Kapitel 1 - Die Magie erwacht

Zögerlicher Träumer

Dorflin saß an einem alten Holztisch in seinem Zimmer, vor ihm lag das aufgeschlagene Mathebuch. Doch seine Gedanken beschäftigten sich keineswegs mit den Zahlen und Formeln. Die Nummern verblassten vor seinen Augen, stattdessen formten seine Gedanken Bilder von einem anderen Ort. Es waren Bilder von einem geheimnisvollen Wald mit uralten, knorrigen Bäumen und einer unbeschreiblichen Magie. Statt mit dem Bleistift in seiner Hand die Matheaufgabe zu lösen, zog er einem inneren Impuls folgend seinen Zeichenblock heran und begann feine Linien auf das Papier zu setzen. Er zeichnete die Süntelbuchen. Die stillen Wächter des Waldes waren seine liebsten Bäume, die ihn schon immer magisch angezogen hatten. Denn sie waren anders als alle anderen Bäume, die er kannte. Ihre Äste wandten sich und krümmten sich umeinander, fast so, als würden sie zu einem geheimen Muster verschmelzen, das nur darauf wartete, entschlüsselt zu werden. “Vielleicht steckt wirklich Magie in ihnen”, dachte Dorflin und fühlte, wie sein Herz schneller schlug.

Er malte die verdrehten Äste wie lebendige Wesen und fügte kleine, leuchtende Punkte hinzu, die wie funkelnde Sterne zwischen den Blättern schimmerten. In seiner Vorstellung standen die Süntelbuchen wie alte, weise Zauberer zusammen, und ihre Äste bewegten sich sanft im Wind. Als würden sie ihn einladen, ihm ihre Geheimnisse und ihre Magie zu offenbaren. 

Dorflin erinnerte sich an einen Tag vor nicht allzu langer Zeit, als er in der Süntelbuchenallee gewesen war. Es war ein ruhiger Herbstnachmittag gewesen und das goldene Licht der tief stehenden Sonne hatte die Allee in ein leuchtendes Rotgold getaucht. Die Schatten der Bäume hatten wie ein Geflecht von Geschichten und Legenden gewirkt, das sich über den Waldboden spannte. Dorflin hätte schwören können, dass in diesem Moment ein Flüstern in der Luft gelegen hatte, ein Klang, den nur die Süntelbuchen kannten. Und er war sich in diesem Moment ganz sicher, dass er nicht alleine gewesen war. 

Verloren in diesen Gedanken flüsterte Dorflin: „Es könnte wirklich sein, dass ein Hauch von Zauber in der Luft schwebt.“ und legte den Stift beiseite. Entschlossen klappte er sein Mathebuch zu und nahm seinen Rucksack. Er konnte es gar nicht abwarten, zur Süntelbuchenallee zu gelangen, und rannte los. Über den Marktplatz, den Kurpark hinauf am Schlösschen vorbei bis hin zu dem Ort, an dem er sich eben noch in Gedanken aufgehalten hatte. Inmitten der Allee angekommen, hielt er inne und lauschte. Er hörte nur das Rauschen der Blätter, die sich durch einen leichten Windhauch hin und her bewegten. Er stand ganz aufmerksam da und nahm jedes noch so kleine Geräusch ganz intensiv wahr. Plötzlich hörte er ein leises Rascheln hinter sich. Dorflin drehte sich um und traute seinen Augen kaum. Vor ihm stand eine Gestalt, umhüllt von sanftem Licht der untergehenden Sonne, mit schulterlangen, dunkelblonden Haaren, die leicht im Wind wehten. Ihre Augen leuchteten wie ein klarer Bergsee und ihr Gesicht trug ein geheimnisvolles Lächeln. Es war Nennia, die Hüterin der Süntelbuchen.

„Du bist Dorflin, nicht wahr?“ fragte sie mit einer sanften, melodischen Stimme, die wie ein Lied klang, das einzig der Wald hätte komponieren können. 

Dorflin brachte vor Staunen kaum ein Wort heraus. Er nickte, seine Augen groß und voller Neugier auf diese geheimnisvolle Erscheinung. Noch nie zuvor hatte er Nennia gesehen, doch er wusste sofort, dass sie es war. Die Luft um sie herum flimmerte – sie war von einer sanften, goldenen Aura umgeben, als ob die Magie des Waldes in ihrem Wesen lebendig war.

„Die Süntelbuchen haben Dich zu mir geführt,“ sagte sie leise und legte sanft eine Hand auf einen der verdrehten Äste. „Sie haben eine besondere Kraft. Eine, die nicht jeder spüren kann.“ Dorflin spürte ein Kribbeln, als Nennia ihre Hand auf den Baumstamm legte. Es war, als ob die Magie durch den Baum in die Erde floss und dann in den Boden unter seinen Füßen strömte. „Kann ich auch die Kraft der Bäume fühlen? 

Kann ich die Magie verstehen, so wie Du?“ fragte er zögerlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Nennia lächelte. „Magie ist überall, Dorflin. Du musst nur lernen, sie zu sehen. Die Bäume sprechen zu uns auf ihre eigene Weise. „Wenn Du die Augen und das Herz öffnest, wirst Du ihre Geschichten hören.“

Dorflin streckte zögernd die Hand aus und legte sie auf die raue Rinde der Süntelbuche. Im ersten Moment spürte er nur das kühle Holz, doch dann… ein sanftes Vibrieren, als ob der Baum tatsächlich lebte und ihm eine Botschaft senden wollte. Er schloss die Augen und hörte das leise Flüstern der Blätter, spürte das leise Pulsieren der Wurzeln tief unter der Erde. Es war, als ob die Süntelbuchen ihre Geheimnisse direkt in sein Herz flüsterten.

„Ich wusste es,“ flüsterte er, „Ich wusste, dass sie besonders sind.“ Dorflin holte tief Luft. Er fühlte sich stark und mutig, als ob er tatsächlich dazu bestimmt war, die Welt zu entdecken. Nennia beobachtete ihn mit einem zarten Lächeln, in dem Stolz und das Gefühl einer Verbundenheit lagen.

Hast du auch schon mal das Gefühl gehabt, dass ein Baum oder eine Blume dir etwas erzählen möchte?
Kapitel 1 - Die Magie erwacht

Magische Quelle

Viele wissen es vielleicht gar nicht, aber Bad Nenndorf ist ein ganz besonderer Ort. Versteckt im Boden fließen magische Quellen, deren Wasser glitzert und golden funkelt, als hätte es tausend kleine Sonnenstrahlen eingefangen. Bei aller Magie stinkt es jedoch fürchterlich. Ein ganz besonderer Geruch – es riecht ein bisschen nach alten Eiern!  Doch keine Sorge, das ist kein Missgeschick, sondern ein Zeichen für die Magie der Quelle. Der Schwefel, der tief aus der Erde aufsteigt, verleiht dem Wasser seinen aussergewöhlichen Duft, sondern lässt es auch in goldenem Licht funkeln.

Dieses Wasser hat eine zauberhafte Kraft, und Nennia, die Hüterin der Süntelbuchen, kennt diese Kraft genau. Sie trägt immer ihren speziellen Zauberstab bei sich, der an der Spitze wie ein Kelch geformt ist – eine kleine Schale aus dem Holz der alten Süntelbuchen, verziert mit feinen Mustern und geheimnisvollen Zeichen. Und immer, wenn das Wasser aus den Quellen Bad Nenndorfs in diesen Kelch fließt, geschieht etwas Wunderbares.

Ein kleiner Tropfen reicht aus, um einen Menschen daran zu erinnern, wie es war, als er noch ein Kind war – zum Glück verliert das Wasser nur in ihrem Zauberkelch seinen fürchterlichen Geruch. Stell Dir das mal vor! Plötzlich fühlen Sie sich leicht und fröhlich, als könnten Sie über die Wiesen rennen, ohne müde zu werden, als könnten Sie jeden Berg erklimmen oder bis in die Wolken springen. Sie denken an all die Träume und Wünsche, die sie früher hatten – daran, was Sie einmal sein wollten, und daran, wie Sie sich selbst und die Welt mit staunenden, lachenden Augen betrachtet haben.

Wenn Nennia aus ihrem Kelch Tropfen in ein Glas oder Becher füllt und die Zunge eines Dorfbewohners ein winziger Tropfen berührt, ist es, als würde in ihnen ein kleines Licht entzündet. Sie erinnern sich an die Zeit, als Sie dachten, alles sei möglich, als Sie mutig waren und keine Angst davor hatten, Fehler zu machen. Manchmal zaubert dieser Tropfen ein kleines Lächeln auf Ihre Gesichter – sogar bei Regen. Die Menschen hören auf, skeptisch zu schauen oder Ihre Köpfe in Schals und Mützen zu verbergen. Stattdessen lächeln Sie einander zu und sagen freundlich: „Guten Tag, wie geht’s Dir heute?“ Manche grüßen sogar völlig Fremde oder laden jemanden spontan auf einen Kakao ein. Einfach so, aus Freude am Leben.

Doch Nennia weiß, dass dieses besondere Wasser nur dann seine volle Magie entfalten kann, wenn der Mensch, der den Tropfen empfängt, auch bereit dafür ist. Nicht jeder ist gleich bereit, wieder so unbeschwert wie ein Kind zu sein. Manchmal sind die Erwachsenen noch zu sehr in Gedanken versunken oder tragen zu viele Sorgen auf den Schultern. Doch Nennia ist geduldig und wartet auf den richtigen Moment, wenn das Herz des Menschen offen ist für die kleine Erinnerung an Leichtigkeit und Glück.

Immer bei ihr ist Alva, eine kleine grüne Schlange mit funkelnden Augen, die gerne spielt und lacht. Alva liebt die Sonne und liegt oft faul im Gras oder schlängelt sich spielerisch durch die Büsche. Kinder haben keine Angst vor Alva, Sie merken sofort, dass sie eine gute Schlange ist, die es liebt, mit ihnen Verstecken zu spielen und Sie zum Lachen zu bringen. Erwachsene sind manchmal vorsichtiger, und Alva bemerkt das. Doch sie lässt sich davon nicht stören und spürt genau, welche Herzen neugierig und offen sind und welche noch ein wenig Zauber brauchen.

Nennia und Alva ziehen mit dem Zauberstab-Kelch durch Bad Nenndorf und beobachten aufmerksam die Dorfbewohner. Tropfen für Tropfen wecken Sie die Freude und das Lächeln in den Menschen, und das Dorf beginnt, lebendig zu werden. Die Straßen füllen sich mit Lachen, und alle begrüßen einander freundlich – ganz so, wie es Kinder tun. Jeder Mensch wird ein bisschen glücklicher, ein bisschen bunter, und das ganze Dorf füllt sich mit einem warmen Glanz, als würde die Sonne immer ein wenig länger für Bad Nenndorf scheinen.

So ziehen Nennia und Alva weiter, vorsichtig und geduldig, und schenken mit jedem Tropfen ein kleines Wunder. Sie wecken das Gefühl von früher, die Magie der Kindheit, und erinnern die Menschen daran, dass das Leben leicht und voller Freude sein kann – wenn man nur daran glaubt.

Was würdest Du träumen, wenn Du einen Tropfen aus Nennias Zauberkelch trinken könntest? An welchen Traum oder welches Abenteuer würdest Du Dich erinnern?

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KAPITEL 2

Ein Schluck voller Magie

Kapitel 2: Ein Schluck voller Magie

Ein Lied für den Marktplatz

Heinz Krümelmann saß wie jeden Nachmittag vor seinem kleinen Kiosk auf dem Marktplatz. Ein Becher dampfender Kaffee stand vor ihm, und die Nachmittagssonne warf warme, goldene Strahlen durch die knorrigen Äste der alten Eiche, deren Blätter leise raschelten. Heinz zog seine Schiebermütze ein Stück tiefer ins Gesicht und beobachtete die Menschen, die durch die Straßen schlenderten. Manche winkten ihm zu, andere kauften schnell eine Zeitung oder ein paar Bonbons für die Kinder. Doch heute war alles wie in einen sanften, trägen Schleier gehüllt.

„Ach, Heinz“, murmelte er zu sich selbst, während er den Kopf leicht schüttelte. „Früher war das alles anders.“ Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Brust. Früher – das war die Zeit, als er noch träumte. Als er noch Musik gemacht hatte. Es war schwer zu glauben, dass dieser kleine Mann mit den rauen Händen und der tiefen Stimme einmal in einer Band gesungen hatte, auf kleinen Bühnen gestanden und Lieder gerockt hatte, die die Herzen der Menschen berührten. Doch das war lange her, und der Traum war, wie so viele andere, in den Hintergrund gerückt.

„Träumereien“, sagte er leise und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Doch irgendetwas schmeckte heute anders. Ein winziger, fast süßlicher Nachgeschmack breitete sich auf seiner Zunge aus, wie ein Hauch von Sommer, Sonne und etwas, das er nicht benennen konnte. Heinz runzelte die Stirn und schaute misstrauisch auf den Becher. „Was soll das denn jetzt? Hab’ ich zu viel Milch reingeschüttet?“ murmelte er.

Plötzlich spürte er ein leises Kribbeln, das in seinen Fingerspitzen begann und sich bis zu seinem Herzen ausbreitete. Er rieb sich die Augen und sah sich um. Alles wirkte plötzlich heller, klarer. Die Sonne schien ein bisschen wärmer, die Blätter der Eiche tanzten wie im Takt einer unsichtbaren Melodie. Und dann sah er sie: Eine Gestalt, leicht und schwebend, wie ein Hauch des Waldes selbst. Nennia.

Sie stand neben der Eiche, ihr langes Haar glänzte im Sonnenlicht wie ein Schleier aus Seide. Ihre blauen Augen sahen Heinz mit einer Wärme an, die wie ein Lied in seiner Brust zu klingen begann. „Guten Tag, Heinz“, sagte sie sanft, ihre Stimme wie das Flüstern des Windes.

Heinz blinzelte, rieb sich die Augen erneut und starrte sie an. „Wer… Wer bist Du? Was machst Du hier?“ fragte er verwirrt.

Nennia lächelte und ging langsam auf ihn zu. „Ich bin Nennia, und ich bin hier, um Dir zu helfen.“ Sie hielt ihren Zauberstab in der Hand, und Heinz sah, wie ein kleiner Tropfen einer glitzernden Flüssigkeit von der Spitze des Kelches in seinen Kaffee getropft war. „Ich habe etwas Magie für Dich dagelassen. Es scheint, Du hast sie schon gekostet.“

Heinz öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus. Ein vertrautes Gefühl stieg in ihm auf – ein Gefühl, das er lange vergessen hatte. Sein Herz schlug schneller, und er spürte, wie die Luft um ihn herum mit einer leichten Melodie vibrierte. Plötzlich begann er zu summen – ganz leise, fast unbewusst. Es war ein Lied, das er früher immer gesungen hatte, als er noch jung war, als die Musik seine größte Leidenschaft gewesen war.

„Das Lied…“, murmelte er. Seine Hände zitterten leicht, und seine Stimme klang rau, als er leise den Text summte. Nennia nickte ihm aufmunternd zu. „Das Lied ist noch in Dir, Heinz. Es war nie weg. Du hast nur vergessen, wie schön es ist, es zu singen.“

Heinz sah sie an, seine blauen Augen weit und voller Staunen. „Aber Ich… Ich kann das nicht mehr. Das ist doch lange her.“

„Natürlich kannst Du es“, erwiderte Nennia sanft. „Ein Traum wartet nur darauf, dass Du ihn wieder aufgreifst. Das Singen gehört zu Dir, Heinz. Lass es nicht länger schlummern.“

Die Sonne schien heller, der Wind trug ein sanftes Flüstern heran, und für einen Moment fühlte sich Heinz Krümelmann so leicht wie ein Junge. Ohne es zu merken, summte er weiter, seine Stimme wurde kräftiger und klarer, während die Melodie in ihm zu leben begann. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus – ein Lächeln, wie er es lange nicht mehr gespürt hatte.

„Vielleicht…“, begann er, während ein Funke von Hoffnung in seinen Augen aufleuchtete. „Vielleicht singe ich doch noch einmal. Nur für mich. Oder für die Kinder. Ja, für die Kinder vom Marktplatz…“

Nennia nickte, ihre Augen funkelten vor Freude. „Ja, Heinz. Lass die Musik wieder in Dein Herz. Das ist Dein Geschenk an Dich selbst – und an alle, die es hören werden.“

Heinz Krümelmann saß da, seine Hände fest um den Becher gelegt, doch in seinem Herzen war ein kleines Licht entfacht. Ein Licht, das nach und nach heller wurde und die längst vergessene Melodie wieder in die Welt tragen wollte.

Was würdet ihr tun, wenn ihr plötzlich an einen alten Traum erinnert werdet? Vielleicht tanzen, malen oder sogar ein Lied singen wie Heinz?

 

Kapitel 2: Ein Schluck voller Magie

Carlos und der Zaubertropfen

Es war ein ruhiger Abend in Bad Nenndorf. In der kleinen Gaststube von Carlos brannte ein warmes Feuer. Die Gäste lachten, aßen Kuchen und unterhielten sich fröhlich. Das Licht flackerte gemütlich, und es roch nach Apfel und Zimt.

Carlos, der Wirt, stand hinter seinem Tresen. Er hatte dunkle Locken und ein freundliches Lächeln. Während er ein Glas mit einem karierten Tuch sauber rieb, sah er zufrieden in den Raum. Alle schienen glücklich zu sein.

„Carlos, wie machst du das nur? Hier ist es immer so schön!“, rief Frau Wender, eine alte Dame mit buntem Tuch auf dem Kopf. Sie aß gerade ein großes Stück Apfelkuchen. Carlos grinste. „Ein bisschen Musik, ein warmes Feuer – und schon ist es wie Zuhause!“, sagte er und zwinkerte.

Plötzlich wehte ein Windstoß durch die Tür. Die Kerzen flackerten. Niemand bemerkte, dass da jemand hereingeschlichen war – es war Nennia, die Hüterin der Süntelbuchen. Ganz leise schlich sie durch den Raum. Keiner sah sie. Sie war so flink wie ein Schatten.

Carlos öffnete gerade eine Flasche Rotwein. „Der ist für mich – weil ich heute fleißig war!“, sagte er und lachte. Doch der Korkenzieher fiel ihm aus der Hand. Als er sich bückte, schlich sich Nennia blitzschnell hinter den Tresen. In ihrer Hand hielt sie den kleinen Zauberstab mit dem besonderen Kelch aus Holz. Ganz vorsichtig ließ sie einen winzigen Tropfen Zauberwasser in Carlos’ Glas fallen. Der Tropfen glitzerte kurz – und war schon verschwunden.

Nennia war genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen war. Niemand hatte sie gesehen. Nur der Wind wehte einmal leise durch den Raum.

Carlos richtete sich wieder auf, nahm das Glas, schnupperte daran und sagte: „Hmm… der riecht heute besonders gut!“ Dann trank er einen kleinen Schluck.

Plötzlich hielt er inne.

Etwas war anders.

Es fühlte sich an, als ob in seinem Herzen ein warmes Licht angeht. Die Stimmen um ihn herum wurden leise. Wo kam auf einmal dieser Geruch her? So vertraut, so anders als hier. Es roch nach Hitze, nach Maismehl, warm-erdig und gleichzeitig frisch wie Zitronen und Orangen. Er sah vor sich, wie er als kleiner Junge in Venezuela mit seiner Familie in der kleinen Küche kochte. Damals hatte er noch ganz oft gekocht – voller Leidenschaft und Experimentierfreude.

„Wann war ich eigentlich das letzte Mal Zuhause?“, flüsterte Carlos leise. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Es war, als hätte der Zaubertropfen ihn daran erinnert, wer er wirklich war: ein kreativer Koch, ein träumerischer und abenteuerlustiger Mensch.

Die anderen Gäste merkten nichts. Doch Carlos hielt das Glas in der Hand und wusste: Etwas Magisches war passiert.

Wenn Du einen Zaubertropfen hättest, was würdest Du damit tun? An welchen schönen Moment würde er Dich erinnern?

 

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